
Doppelerfolg für den Tierschutz!
VIER PFOTEN begrüßt Vereinbarung zum Ende von Kükentöten und Schnabelkürzen
Hamburg, 9. Juli 2015 – Heute haben Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und die Geflügelwirtschaft den Ausstieg aus dem routinemäßigen Schnabelkürzen bei Legehennen und Mastputen beschlossen. Unterzeichner dieser Vereinbarung sind der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V., der Bundesverband Deutsches Ei e.V. sowie der Verband Deutscher Putenerzeuger e.V. Zudem werden Projekte zum Ende des Kükentötens in der Geflügelindustrie vom BMEL mit mehreren Millionen Euro Fördergeldern unterstützt.
VIER PFOTEN fordert seit Jahren den Ausstieg aus den beiden tierquälerischen Praktiken und begrüßt diese wegweisenden Entwicklungen:
Schnabelkürzen
Mit der heute unterzeichneten Vereinbarung verpflichtet sich die Geflügelwirtschaft, ab dem 1. August 2016 keine Schnäbel mehr zu kürzen und ab dem 1. Januar 2017 auf die Einstallung von schnabelgekürzten Junghennen zu verzichten. VIER PFOTEN begrüßt diesen Schritt, fordert jedoch gleichzeitig, die Haltungsbedingungen in der konventionellen Geflügelhaltung zu verbessern. Denn nur, wenn beispielsweise gleichzeitig auch die Besatzdichten deutlich verringert werden, und den Tieren jederzeit ausreichend geeignetes Beschäftigungsmaterial zur Verfügung steht, wird den Bedürfnissen der Tiere entsprochen und somit verhindert, dass sich die Tiere mit intakten Schnäbeln gegenseitig verletzen.
Kükentöten
Kurz nach dem Schlüpfen werden die Brüder der künftigen Legehennen aussortiert und getötet. In Deutschland sind jährlich zwischen 40-50 Mio. männliche Eintagsküken betroffen. Um das massenhafte Töten dieser Tiere zu verhindern, setzt das BMEL seine Förderung des Verbundforschungsprojekts zur Geschlechtsbestimmung im Hühnerei an der Universität Leipzig fort. Auch die Nutzung von Zweinutzungshühnern wird vom BMEL künftig mit mehreren Millionen Euro gefördert werden. VIER PFOTEN nimmt dies zum Anlass, um auf die derzeit laufende Petition „Stoppt das Küken-Töten!“ aufmerksam zu machen.
Seit mehreren Jahren widmet sich VIER PFOTEN mit Partnern aus dem Einzelhandel und der Eierbranche diesem Thema und zeigt, wie Alternativen aussehen können. Das Pionierprojekt „Haushuhn und Gockelhahn“ hat in Österreich einer flächendeckenden Brachenlösung für die Bio-Eierproduktion den Weg geebnet: Im Mai 2015 einigten sich die großen Brütereien, der Biodachverband und der Lebensmitteleinzelhandel darauf, dass in Zukunft für Bio-Eier keine männlichen Eintagsküken mehr getötet werden. Die konkrete Umsetzung hierzu wurde bereits im Mai 2015 begonnen und wird bis Anfang 2017 abgeschlossen sein.
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Haustiere, Tiere in der Landwirtschaft und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Kambodscha, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, dem Vereinigten Königreich und Vietnam sowie 13 Wildtier-Schutzzentren und Partnerprojekten weltweit sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.