Australien beschließt Importverbot von Jagdtrophäen

VIER PFOTEN fordert EU und USA auf, dem guten Beispiel zu folgen

13.3.2015

Melbourne/Hamburg, 13. März 2015 – Als erstes Land weltweit hat Australien ein Importverbot für Jagdtrophäen von Löwen ausgesprochen. Mit diesem Verbot übernimmt Australien eine Vorreiterrolle für den Schutz der afrikanischen Löwen. Die international tätige Stiftung für Tierschutz VIER PFOTEN begrüßt die Entscheidung und ruft gleichzeitig die Europäische Union sowie die Vereinigten Staaten dazu auf, dem guten Beispiel zu folgen.

 Die EU und die USA sind die beiden größten Importeure von Löwen-Jagdtrophäen. Verkündet wurde das Importverbot vom australischen Umweltminister Greg Hunt beim heutigen „Global March for Lions“ in Melbourne – ein Event, das auch von VIER PFOTEN unterstützt wird. Australien reagiert damit  auf die allgemeine öffentliche Entrüstung über „Canned Hunting“, einer brutalen Form der Gatterjagd in Südafrika. Das Gesetz tritt ab sofort in Kraft.

„Die neue Regelung macht es den Australiern schwer, die sich an der abstoßenden Tätigkeit des Canned Hunting beteiligen. Sie können ihre Trophäen nach der Jagd nicht mehr mit nach Hause nehmen. Diese Menschen sollen nicht auch noch feiern, dass sie eines dieser wunderbaren Tiere eiskalt getötet haben."

Greg Hunt, Umweltminister Australien

„Bei Canned Hunting werden Löwen in kleinen Gehegen geschossen, die Tiere haben dabei keine Möglichkeit zur Flucht. Da sie auf Farmen von Hand aufgezogen werden, zeigen sie zudem kaum Scheu vor Menschen.

 Bis zu 1.000 Löwen fallen diesem blutigem Geschäft jedes Jahr zum Opfer. Zwischen 2010 und 2013 wurden 91 Löwen und Körperteile von Löwen nach Australien importiert. Im Vergleich dazu waren es in den USA jährlich 400 und in EU-Mitgliedsstaaten 200, im Zeitraum von 2007 bis 2012. Das zeigt, wie wichtig es wäre, dass diese Länder dem positiven Beispiel von Australien folgen.

Gezüchtete Löwen genießen in Südafrika leider keinen rechtlichen Schutz. Die Entscheidung der australischen Regierung bringt nun ein wenig Hoffnung für die missbrauchten Löwen aus dem schmutzigen 'Canned Hunting'-Business und die wenigen noch frei lebenden, majestätischen Großkatzen in Südafrika."

Thomas Pietsch (46), Wildtierexperte von VIER PFOTEN

Die höchstmögliche Strafe für Verstöße gegen das neue Importverbot von Löwen-Jagdtrophäen beträgt in Australien nun für Privatpersonen zehn Jahre Haft bzw. 170.000 Australische Dollar (entspr. ca. 122.300 Euro) Geldstrafe. Unternehmen, die gegen die neue Regelung verstoßen, können zu bis zu 850.000 Australischen Dollar (entspr. ca. 611.500 Euro) Geldstrafe verurteilt werden.

VIER PFOTEN gratuliert der Organisation For the Love of Wildlife, dem Parlamentsmitglied Jason Wood und dem Umweltminister Greg Hunt, die für die Durchsetzung der neuen Regelung in Australien eingetreten sind.

Schutzzentrum für gerettete Löwen

VIER PFOTEN betreibt in Südafrika das Großkatzenschutzzentrum LIONSROCK. Hier finden unter anderem Löwen, die aus Zucht- oder Jagdfarmen gerettet werden konnten, eine artgemäße und lebenslange Bleibe.

VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Haustiere, Tiere in der Landwirtschaft und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Kambodscha, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, dem Vereinigten Königreich und Vietnam sowie 13 Wildtier-Schutzzentren und Partnerprojekten weltweit sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

www.vier-pfoten.de

Jetzt Teilen!

Suche