Ausgesetzte Schmuckschildkröten erfrieren im Winter

VIER PFOTEN weiß was zu tun ist

24.9.2015

Hamburg, 22.09.2015 – Die Rotwangen- und Gelbwangenschmuckschildkröten zählen zu den sehr häufig ausgesetzten exotischen Heimtieren in Deutschland. Die anspruchsvollen, aber leider häufig unterschätzten Süßwassertiere werden in deutschen Zoofachgeschäften, auf Reptilienbörsen sowie im Internet an interessierte und oft unwissende Halter verkauft. Schnell werden die Schildkröten größer als erwartet. Die Anschaffung eines neuen, größeren Terrariums ist vielen dann zu teuer – die Tiere werden ausgesetzt.

„Viele ausgesetzte Schmuckschildkröten tummeln sich in Stadtteichen, wo sie den Sommer über auch in der Regel gut leben können. Wird der Winter jedoch kalt und frostreich überleben viele der wärmeliebenden Tiere diese Jahreszeit nicht. Sie erfrieren.“

Thomas Pietsch, Wildtierexperte bei VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz

Gerade jetzt sind die Schildkröten häufiger als sonst zu beobachten: sie erhaschen die letzten wärmenden Sonnenstrahlen. Wer ein solches Tier findet, sollte die Chance nutzen und es bei einer naheliegenden Wildtierauffangstation oder beim zuständigen Ordnungsamt melden, rät die Tierschutzstiftung VIER PFOTEN. So kann das Tier vor dem drohenden Erfrierungstod bewahrt werden.

 Gerade die aus Amerika stammenden Rotwangen-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta elegans) gelten in freier Wildbahn als ernste Bedrohung für einheimische Wasserschildkröten. Zwar wurden Importe in die EU bereits 1997 aus Artenschutzgründen verboten, dennoch werden lokal immer wieder neue Vorkommen entdeckt, die auf Aussetzungen zurückzuführen sind.

Die Wildtierstation Hamburg nimmt jährlich rund 50 aufgefundene Schmuckschildkröten auf. Die Dunkelziffer der ausgesetzten Tiere ist jedoch um ein Vielfaches höher. In der Wildtierstation werden sie aufgepäppelt, in fachkundige Hände weitervermittelt oder finden hier ein neues, artgemäßes Zuhause.

Schildkröten haben spezielle Ansprüche an eine tierschutzkonforme Haltung. Die Tierschutzstiftung VIER PFOTEN unterstützt die Einführung einer Positivliste mit Tierarten, die für die  private Heimtierhaltung geeignet sind. Neben dem Tierschutz sollte eine solche Liste auch Artenschutzaspekte sowie mögliche Effekte für die Gesundheit von Mensch und Tier berücksichtigen.

VIER PFOTEN fördert die Wildtierstation Hamburg mit jährlich 100.000 Euro. Pro Jahr werden dort mehr als 1.500 Wildtiere wie Rehe, Eichhörnchen und Vögel abgegeben, aufgezogen, medizinisch versorgt und wieder ausgewildert.

Mehr Informationen zu der Kooperation: www.vier-pfoten.de/projekte/kooperationen/wildtierstation-hamburg

Weitere Wildtier-Ratgeber: www.vier-pfoten.de/themen/wildtiere/ratgeber

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

Jetzt Teilen!

Suche