
Ausgesetzte Schmuckschildkröten erfrieren im Winter
VIER PFOTEN weiß was zu tun ist
Hamburg, 22.09.2015 – Die Rotwangen- und Gelbwangenschmuckschildkröten zählen zu den sehr häufig ausgesetzten exotischen Heimtieren in Deutschland. Die anspruchsvollen, aber leider häufig unterschätzten Süßwassertiere werden in deutschen Zoofachgeschäften, auf Reptilienbörsen sowie im Internet an interessierte und oft unwissende Halter verkauft. Schnell werden die Schildkröten größer als erwartet. Die Anschaffung eines neuen, größeren Terrariums ist vielen dann zu teuer – die Tiere werden ausgesetzt.
Gerade jetzt sind die Schildkröten häufiger als sonst zu beobachten: sie erhaschen die letzten wärmenden Sonnenstrahlen. Wer ein solches Tier findet, sollte die Chance nutzen und es bei einer naheliegenden Wildtierauffangstation oder beim zuständigen Ordnungsamt melden, rät die Tierschutzstiftung VIER PFOTEN. So kann das Tier vor dem drohenden Erfrierungstod bewahrt werden.
Gerade die aus Amerika stammenden Rotwangen-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta elegans) gelten in freier Wildbahn als ernste Bedrohung für einheimische Wasserschildkröten. Zwar wurden Importe in die EU bereits 1997 aus Artenschutzgründen verboten, dennoch werden lokal immer wieder neue Vorkommen entdeckt, die auf Aussetzungen zurückzuführen sind.
Die Wildtierstation Hamburg nimmt jährlich rund 50 aufgefundene Schmuckschildkröten auf. Die Dunkelziffer der ausgesetzten Tiere ist jedoch um ein Vielfaches höher. In der Wildtierstation werden sie aufgepäppelt, in fachkundige Hände weitervermittelt oder finden hier ein neues, artgemäßes Zuhause.
Schildkröten haben spezielle Ansprüche an eine tierschutzkonforme Haltung. Die Tierschutzstiftung VIER PFOTEN unterstützt die Einführung einer Positivliste mit Tierarten, die für die private Heimtierhaltung geeignet sind. Neben dem Tierschutz sollte eine solche Liste auch Artenschutzaspekte sowie mögliche Effekte für die Gesundheit von Mensch und Tier berücksichtigen.
VIER PFOTEN fördert die Wildtierstation Hamburg mit jährlich 100.000 Euro. Pro Jahr werden dort mehr als 1.500 Wildtiere wie Rehe, Eichhörnchen und Vögel abgegeben, aufgezogen, medizinisch versorgt und wieder ausgewildert.
Mehr Informationen zu der Kooperation: www.vier-pfoten.de/projekte/kooperationen/wildtierstation-hamburg
Weitere Wildtier-Ratgeber: www.vier-pfoten.de/themen/wildtiere/ratgeber
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Haustiere, Tiere in der Landwirtschaft und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Kambodscha, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, dem Vereinigten Königreich und Vietnam sowie 13 Wildtier-Schutzzentren und Partnerprojekten weltweit sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.