Katze

Die Welt der Rassekatzen 

Gezüchtet auf ein bestimmtes Aussehen und Verhalten - Rassen sind mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert

20.12.2021

Die selektive Züchtung von Hauskatzen hat zu einer Vielfalt von Körperformen, Fellfarben und -arten, Gesichtszügen und Charaktereigenschaften geführt. Die Rassetiere werden unter verschiedenen Dachverbänden gezüchtet, derzeit gibt es über 70 anerkannte Rassen. Diese tragen Bezeichnungen wie „Perser“, „Main Coon“, „Norwegische Waldkatze“, „Manx“, „Türkisch Angora“, „Siam“, „Sphinx“, um nur einige zu nennen. Katzenzüchter konzentrieren sich in erster Linie auf mehr oder weniger ästhetische Merkmale und verändern so das Aussehen der Katze nach ihren Vorstellungen von Schönheit und Attraktivität. Hier ein paar Beispiele:  

Siamkatze

Die Siamkatze – sie gehört zu den ältesten und bekanntesten Rassekatzen- begeistert nicht nur durch ihre Eleganz. Sie ist schlank, geschmeidig und gut bemuskelt. Ihre Augen zeigen ein intensives Blau oder lebhaft, leuchtendes Grün bzw. ein blaues und ein grünes Auge – in Abhängigkeit von ihrer Fellfarbe-. Ihr Fell wird beschrieben als sehr kurz, fein, glänzend und seidig. Weiß bis cremefarben ist seine Farbe, davon abhebend die dunklen Markierungen an Kopf, Ohren und den Beinen.

Siamkatze

British Shorthair

Eine British Shorthair-Katze ist muskulös, gedrungen, ihr Erscheinungsbild stämmig mit breiter Brust, breiten Schultern und breitem Rücken. Ihre Beine gelten als nicht minder kräftig -laut Züchtervorschrift „kurz und stämmig“. Sie betrachtet die Welt durch große, runde Augen, die Farben variieren von kupferfarben / dunkelorange über blau bis grün/blaugrün. Die Fellstruktur – kräftig, kurz, sehr dicht, mit Unterfell – untermalt ihr gesamtes Erscheinungsbild. Im Gegensatz zu manch anderer Rassekatze sind beim British Shorthair viele Farbschläge möglich, darunter schwarz, blau, lila, rot, creme.  

British Shorthair

Sphynx 

Die Sphynx-Katze gehört ist eine jener Rassen, die eine Menge Kontroversen hervorgerufen hat. Ihre Haarlosigkeit ist ein, wenn nicht sogar DAS Kriterium, weshalb die Sphinx unter Qualzucht fällt. Auch wenn sie „nackt“ aussieht, ist das nicht der Fall. Ein leichter Flaum bedeckt ihren Körper. Ihre markanten Augen sind zitronenförmig und passend zur Fellfarbe. Weiße Sphynx-Katzen haben gewöhnlich hellblaue Augen, während Tiere mit sehr dunkler Haut aus entsprechend dunklen Augen blicken.  

Sphynx

Diese Beispiele sind nur ein kleiner Auszug aus der Bandbreite der Rassen und ihren Merkmalen. Wer näher hinsieht, wird feststellen müssen, dass bei manchen Rassen das Wohlergehen und die Gesundheit der Tiere sträflich außer Acht gelassen wird. Einige der Rassen sind durch züchterische Selektion derart verändert, dass sie unter Qualzucht fallen und äußerst anfällig sind für Krankheiten und körperliche Gebrechen. Sehen Sie hierzu ein paar Beispiele:  

rassen mit körperlichen gebrechen

Gezüchtet für...

  • Scottish Fold: Faltohrkatzen wie die Scottish Fold haben laut Rassestandard Ohren, die nach vorne und nach unten geknickt sind. Der Ohrenform geht ein Gendefekt voraus, der Knochen und Knorpel des gesamten Körpers beeinflusst und zu weiteren Deformationen führen kann, so zu Gelenksdeformationen mit daraus resultierenden Schmerzen. Diese Rassen neigen zur eingeschränkten Beweglichkeit, Spring- und Kletterunlust sowie Lahmheit der Vorder- und Hinterbeine.

Weitere betroffene Rassen: Pudelkatze, Highland Fold 

  • Perser: Die gewünschte Kopfform ist „rund und massiv, gut proportioniert, sehr breiter Schädel“, die Nase ist kurz und breit und soll gut geöffnet sein (so die Idealausprägung). Leider neigen alle kurzköpfigen Rassen zu Atembeschwerden (daraus resultierend eingeschränkte körperliche Belastbarkeit), Kiefer- und Zahnfehlstellungen, Augenerkrankungen sowie Schwer- und Totgeburten

Andere betroffene Rassen: Exotic Shorthair, British Short-/Longhair, Scottish Fold

  • Munchkin: Munchkins gehören zu den Rassen mit disproportioniertem Zwergenwuchs. Sie werden auch Dackel- oder Dachskatzen genannt. Aufgrund ihrer verkürzten Beine sind die Katzen in ihrem artspezifischen Verhalten und Bewegungsablauf deutlich eingeschränkt, neigen zu Bandscheibenvorfällen, Fehlstellung von Knochen und Gelenken sowie Schwergeburten. Es kann vorkommen, dass der Nachwuchs von reinerbig gepaarten Munchkins im Mutterleib abstirbt.

Betroffen sind auch: Minskin, Minuet

  • Manx: Die Manx-Rasse gehört zu den kurz- bzw. schwanzlosen Züchtungen. Sie ergeben sich durch eine unterschiedlich ausgeprägte Verkürzung der Schwanzwirbelsäule. Den Tieren fehlt mit dem Schwanz ein wichtiges Kommunikationsmittel, die Zucht hat Auswirkungen u.a. auf Skelett und Rückenmark, Geschlechtsapparat, Magen-Darm-Trakt.

Folgende Rassen sind auch betroffen: Cymric, Japanese / Kurilian Bobtail

Es kommt nicht von ungefähr, dass sich Tierschutzorganisationen, Tierärzte und weitere Experten gegen die Zucht von Extremen ausspricht und Zuchtverbote empfehlen / fordern und dass erst recht, wenn die Zuchtauswirkungen mehr als offensichtlich gegen bestehendes Tierschutzgesetz verstoßen. Vor diesem Hintergrund ermuntern wir Katzenfreunde, bei der Auswahl ihres Tieres kritisch zu sein und sich vom vermeintlichen Rasseideal zu lösen und die Gesundheit der Katze in den Vordergrund zu stellen.  

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Quellenverweis

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