Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde & Katzen

Warum die Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht dringend notwendig ist

Seit vielen Jahren fordern Expert:innen eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht (K&R) für Hunde und Katzen von der Politik, damit endlich Transparenz und Klarheit über Herkunft und Besitz eines Tieres geschaffen werden können. Das würde erhebliche Verbesserungen in den Bereichen Tiergesundheit, Tierschutz, Rechtssicherheit und Vollzug, Verbraucherschutz, öffentliche Gesundheit und Wirtschaftlichkeit bewirken. Etwa könnten Fundtiere rascher ihren Halter:innen zugeordnet werden und somit schneller wieder in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren. Kommunen und Tierheime, die Fundtiere aufnehmen und versorgen, würden so dauerhaft entlastet werden.  

Auch der illegale Welpenhandel könnte erheblich eingedämmt werden, da die zuständigen Behörden die Herkunft der Tiere nachvollziehen und skrupellose Welpenhändler leichter identifizieren könnten. Kriminelle verkaufen die viel zu jungen und meist kranken Hunde online – sie nutzen sowohl Kleinanzeigenportale als auch soziale Medien, auf denen sie anonym handeln können, um ihr skrupelloses Geschäft zu verschleiern. 

VIER PFOTEN hat daher eine Modelllösung entwickelt, die eine vollständige Rückverfolgbarkeit des Online-Handels ermöglicht, um dazu beizutragen, das florierende Geschäft des illegalen Welpenhandels zu beenden. 

Im Gegensatz zu fast allen anderen EU-Mitgliedstaaten gibt es in Deutschland noch immer keine einheitliche Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht (K&R). Jeder Hund und langfristig auch jede Katze sollte von Tierärztinnen und Tierärzte mit einem Mikrochip versehen und in einer Datenbank registriert werden (müssen). Die Einführung einer K&R für Hunde wurde zwar im Koalitionsvertrag der Bundesregierung Ende 2021 angekündigt, das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat dies jedoch bislang noch nicht umgesetzt. 

Fachkonferenz K&R

Als Teil des Netzwerkes Kennzeichnung und Registrierung (K&R) setzt sich VIER PFOTEN für die Einführung einer solchen Pflicht ein. 2019 veranstaltete die Tierschutzorganisation zusammen mit dem Netzwerk K&R eine Fachkonferenz mit mehr als hundert Teilnehmer:innen aus ganz Europa.  

Im Rahmen dieser Fachkonferenz erläuterten Expertinnen und Experten des Netzwerks die hohe Relevanz einer bundesweiten Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Heimtiere: Von Tierschutz und Tiergesundheit über die öffentliche Gesundheit und den Schutz von Verbraucherinnen und Verbraucher bis hin zu Wirtschaftlichkeit und Rechtssicherheit gäbe es in sämtlichen Bereichen deutliche Verbesserungen, sollte die K&R verpflichtend eingeführt werden. 

„Die Konferenz hat einmal mehr gezeigt, dass eine einheitliche und verpflichtende K&R von Hunden und Katzen längst überfällig ist. Sie ist dringend erforderlich – nicht nur im Interesse der Tiere, sondern, mit Blick auf Zoonosen und Verbraucherschutz, auch im Interesse der Bevölkerung.“

Dr. Hans-Friedrich Willimzik, ehemaliger Landesbeauftragter für Tierschutz des Saarlandes und Leiter des Netzwerks „K&R“

Das Konzept „Registerverbund“ 

In einigen EU-Mitgliedstaaten wie etwa in Irland und Italien gibt es bereits Modelle mit mehreren Registern, die in einem einzigen Datenbanksystem miteinander vernetzt sind. Eine solche Lösung wäre laut den Expert:innen des Netzwerks K&R auch in Deutschland gut umsetzbar. So könnte auf die Daten von mehr als zehn Millionen bereits registrierter Tiere aus den bestehenden Registern zurückgegriffen werden, ohne diese Daten kostenintensiv und mit hohem administrativem Aufwand erneut zu erheben. Lediglich die Entwicklung einer speziellen Software, die alle Register im Verbund miteinander vernetzt sowie die Bereitstellung eines Webservices durch alle angeschlossenen Register wären notwendig. Tierhalter:innen oder Finder:innen von entlaufenen Tieren sowie öffentliche Stellen wie Städte, Gemeinden oder die Polizei könnten nach diesem Modell über individuell auf sie angepasste Abfragemöglichkeiten Anfragen stellen. Darüber hinaus wäre ein solches System kompatibel mit einer europaweiten Kennzeichnung von Hunden und Katzen, wie sie vom Europaparlament seit Jahren gefordert wird. 

Weitere Informationen zum Registerverbund finden Sie hier zum Download.

Das Fazit der Konferenz war eindeutig:  In Deutschland muss dringend eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht eingeführt werden.

Hinweis: Bei Ansicht dieses Videos eventuell auftauchende Werbeeinblendungen stehen in keinem Zusammenhang mit VIER PFOTEN. Wir übernehmen für diese Inhalte keinerlei Haftung.

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Das Netzwerk K&R 

Das Netzwerk K&R ist ein interdisziplinärer Arbeitskreis von Expert:innen unter der Leitung des Landesbeauftragten für Tierschutz des Saarlandes, Dr. Hans-Friedrich Willimzik, mit dem Ziel, dass in Deutschland die Rechtspflicht zur Kennzeichnung und Registrierung für Hunde und Katzen eingeführt wird und diese mit anderen europäischen Datenbanken vernetzt wird. Deutschland ist eines der letzten europäischen Länder ohne Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht. Die gravierenden Probleme – wie beispielsweise der illegale Welpenhandel, die stetige Zunahme von Streunerkatzen sowie überfüllte Tierheime – können nur mit einer stringenten europaweit und national harmonisierten vollständigen Rückverfolgbarkeit von Tierhalter:innen und Heimtieren gelöst werden. 

Weitere Hintergrundinformationen zur Arbeit des Netzwerks K&R sind auf der Internetseite www.heimtierverantwortung.net sowie in der aktuellen Broschüre zu finden. 

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