
Was ist "kultiviertes Fleisch"?
Fleischerzeugung, ohne Tiere zu töten: Hintergrundinformationen zu „Kultiviertem Fleisch“
Die heutige Produktion von tierischen Lebensmitteln zwingt Milliarden fühlender, intelligenter Lebewesen zu einem Dasein in extremen Haltungsbedingungen, in denen sie psychische Traumata und schmerzhafte Eingriffe erleiden. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, Fleisch zu produzieren, das genauso aussieht, riecht und schmeckt wie echtes Fleisch, ohne aber ein Tier dafür in der Masse zu halten oder zu schlachten – wäre die Öffentlichkeit bereit, es zu essen?
Wie soll das Produkt heißen?
Derzeit gibt es eine Handvoll Start-ups, die sich genau darauf konzentrieren: Fleisch zu erzeugen, für das keine Tiere leiden oder sterben müssen.
Laut dem Good Food Institute ist "Clean Meat" ein reflektierender Begriff zur Beschreibung von echtem Fleisch, das ohne Schlachtung von Tieren gezüchtet wird, da das Wort ähnlich wie "saubere Energie" sofort wichtige Aspekte der Technologie kommuniziert - sowohl die Vorteile für die Umwelt als auch die Verringerung von durch Lebensmittel übertragenen Krankheitserregern und Arzneimittelrückständen. Nach einer eingehenden Verbraucherumfrage, die vom Good Food Institute (GFI)1 zusammen mit einem unabhängigen Unternehmen für Lebensmittel- und Getränkeinnovationen durchgeführt wurde, erwies sich "Cultivated Meat" jedoch als das ansprechendste Wort. Laut GFI schließt der Begriff "kultiviertes Fleisch" die Akteure der Fleischindustrie nicht von der Diskussion aus, ist in einem regulatorischen Kontext anwendbar und spricht die Verbraucher an, damit sie fundiertere Entscheidungen über ihre Fleischoptionen treffen können.
Ein niederländisches Unternehmen namens Mosa Meat war das erste, das die Öffentlichkeit auf "Cultivated Meat" aufmerksam machte, als es 2013 in London vorgestellt wurde.
Was genau ist „Kultiviertes Fleisch“?
Kultiviertes Fleisch - auch bekannt als zellbasiertes, im Labor gezüchtetes, sauberes, kultiviertes oder schlachtfreies Fleisch - ist eine bahnbrechende Lebensmittelinnovation, die wahrscheinlich das globale Lebensmittelsystem revolutionieren könnte.Anstatt Fleisch von Tieren zu gewinnen, die in umweltzerstörenden Massentierhaltungen aufgezogen und als Ware behandelt werden, anstatt als empfindungsfähige Wesen, die auf entsetzliche Weise geschlachtet werden, wird "kultiviertes Fleisch" durch die Entnahme einer kleinen Probe von Stammzellen - in der Regel aus magerem Muskelgewebe - durch ein harmloses Verfahren auf die gleiche Weise wie bei der Blutentnahme und die Vermehrung dieser Zellen in einer Kultur außerhalb des Tieres hergestellt.
Nachdem genügend Zellen gewachsen sind, werden sie in Gruppen zusammengefügt, um kleines Muskelgewebe zu bilden, das den Muskelfasern eines Steaks sehr ähnlich ist. Das daraus resultierende Produkt ist 100 Prozent echtes Fleisch. In der frühen Forschung zu kultiviertem Fleisch wurde fötales Rinderserum (FBS) verwendet, um tierische Zellen zu züchten. Aus ethischen und Nachhaltigkeitsgründen verwenden heute viele Zuchtfleischunternehmen* stattdessen tierfreie (so genannte tierkomponentenfreie (ACF) Zellfutter), synthetische oder pflanzliche Wachstumsmedien und orientieren sich damit an einer wirklich nachhaltigen und grausamkeitsfreien Zukunft.
*wie Mosa Meat, Aleph Farms, Innocent meat, etc.

Kultiviertes Fleisch vs. Massentierhaltung
"Kultiviertes Fleisch" kann theoretisch aus jeder Art von Tierzellen hergestellt werden (z. B. Kühe, Hühner, Schweine, Fische). In Anbetracht der weltweit produzierten Fleischmengen und des ständig steigenden Verbrauchs von tierischen Produkten könnte kultiviertes Fleisch die Zahl der zur Lebensmittelerzeugung gehaltenen Tiere und damit die Notwendigkeit der Massentierhaltung verringern. Darüber hinaus könnten die Umwelt- und Klimaauswirkungen der Tierhaltung und insbesondere der Massentierhaltung drastisch reduziert werden.
Wollen Sie mehr über Mosa Meat, Dr. Mark Post und sein Team erfahren? Hier geht es zur Website: www.mosameat.com
Status Quo (Mai 2025) | Kultiviertes Fleisch | Massentierhaltung |
Tierschutz | Keine Zucht und Schlachtung; keine intensive Haltung; keine Transporte; reduziert den Bedarf an Massentierhaltung (aus Sicht des Tierschutzes müssen hohe Tierschutzstandards für Spendertiere gewährleistet sein) | Tierquälerei, Schlachtung, Anpassung der Tiere an das Haltungssystem; lange Tiertransporte durch verschiedene Länder |
Umweltauswirkungen | Geringerer Energie- und Wasserverbrauch (abhängig von der Produktionsmethode, der Energiequelle und dem hergestellten Produkt); geringerer Flächenverbrauch (kein Futtermittelanbau) | Hohe Treibhausgasemissionen, Flächennutzung (Fütterung + Beweidung), Entwaldung, Verschmutzung (Gülle), Verlust der biologischen Vielfalt |
Gesundheit und Sicherheit | Sterile Produktionsbedingungen; keine Notwendigkeit für Antibiotika; ermöglicht die Kontrolle über Fettgehalt, Nährstoffe, Geschmacksprofile usw. | Hoher Einsatz von Antibiotika und Hormonen; Risiko von Pandemien und Zoonosen; begrenzte Kontrolle der Zusammensetzung und Abhängigkeit von der Genetik |
Verbraucherakzeptanz | Noch relativ unbekannt; vielfältig (variiert je nach Region, z. B. hoch in Asien, niedriger in der EU und den USA) | Weitgehend akzeptiert und normalisiert |
Verfügbarkeit | Limitiert (verfügbar in Singapur, China, Israel) | weltweit |
Herausforderungen | Hohe Produktionskosten; behördliche Genehmigungen (Verbote); Aufstockung auf industrielles Niveau | Folgekosten aufgrund von Auswirkungen auf die Umwelt, Klimapandemien und Tierseuchen, Lebensmittelsicherheit, menschliche Gesundheit und Tierschutz nicht eingerechnet |