BMEL zum gesetzlichen Ausstieg aus dem Kükentöten - Statement

Verbot stellt Hochleistungszucht nicht in Frage

9.9.2020

Hamburg, 9. September 2020 – In der heutigen Pressekonferenz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) verkündete Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, das millionenfache Töten von männlichen Küken gesetzlich zu verbieten. Für VIER PFOTEN ist dieser Schritt längst überfällig. Die globale Tierschutzstiftung fordert nun von der Bundesregierung tiergerechte Alternativen wie das Zweinutzungshuhn stärker zu fördern.

„Tiere sind keine Wegwerfware und dürfen nicht aus rein wirtschaftlichen Gründen getötet werden. Das hat das Bundesverwaltungsgericht schon im letzten Jahr klar gestellt. Das späte Einlenken von Ministerin Klöckner ist deshalb längst überfällig. Das Ausstiegsdatum aus dem Kükentöten lässt sie sich nun allerdings von der Geflügelwirtschaft diktieren, weil Politik und Agrarlobby tierschutzgerechte Lösungen immer wieder verschoben haben. Eigentlich sollte das Kükentöten schon bis Ende 2019 verboten werden, so steht es im Koalitionsvertrag."

Ina Müller-Arnke, Nutztierexpertin bei VIER PFOTEN Deutschland 

Alternativen zu Massentötungen

„Die von der Ministerin favorisierte Methode der Geschlechtsbestimmung im Ei löst überhaupt nicht die massiven Probleme der Hochleistungszucht. Jedes Jahr werden über 40 Millionen Legehennen in Deutschland auf Hochleistung gezüchtet: Osteoporose, Knochenbrüche und Erkrankungen des Legeapparats sind die Folge. Auch mit der neuen Methode bleiben männliche Küken Abfallprodukte der Geflügelwirtschaft. Eine ethisch vertretbarere Lösung, die Tiere als Lebewesen anerkennt, statt sie zu „Hochleistungsmaschinen“ zu degradieren, steht mit dem Zweinutzungshuhn schon längst zur Verfügung. Diese Zuchtlinien eignen sich sowohl zur Mast als auch zum Eierlegen und sollten als echte tierschutzgerechte Alternative zum Massentöten jetzt vom Bundeslandwirtschaftsministerium umso stärker gefördert werden. Damit wäre Deutschland wirklich Vorreiter im Tierschutz“, fordert Müller-Arnke.

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Oliver Windhorst

Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft

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VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

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