ehemaliger Tanzbär im Käfig

VIER PFOTEN in Pakistan: Dringende medizinische Versorgung für misshandelte Tanz- und Kampfbären 

Behörden setzen Maßnahmen für ein Ende der illegalen Bärenhaltung im Land

8.4.2024

Hamburg, 08. April 2024 – Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ist am Wochenende nach Pakistan zurückgekehrt um auf dringende Bitte des Islamabad Wildlife Management Board (IWMB) die pakistanischen Behörden bei der veterinärmedizinischen Versorgung von acht geretteten Tanz- und Kampfbären in einem lokalen Rettungszentrum zu unterstützen. Das VIER PFOTEN Expertinnen- und Expertenteam wird auch bei der Rettung und dem Transport von weiteren konfiszierten Bären helfen, die für Unterhaltungszwecke misshandelt wurden. Die grausamen Praktiken verursachen immenses Leid und verletzen die Tierschutzgesetze in Pakistan. Gemeinsam mit den pakistanischen Behörden will VIER PFOTEN die illegale Bärenhaltung im Land beenden.

Das IWMB Rettungs- und Rehabilitationszentrum in Islamabad beherbergt bisher acht Kragenbären, die aus illegaler Privathaltung als Tanzbären gerettet wurden. Die VIER PFOTEN Expertinnen und Experten werden die Tiere untersuchen und behandeln. Der Fokus liegt dabei auf Maßnahmen zur Geburtenkontrolle. Darüber hinaus werden die Wildtierexpertinnen und -experten Empfehlungen zur qualitativ hochwertigen, langfristigen und artgemäßen Unterbringung und Versorgung aller Bären geben. VIER PFOTEN erwartet außerdem eine ausstehende Gerichtsentscheidung, die über das Schicksal von vier Bärenjungen in der Provinz Punjab entscheiden wird.

„Es ist entscheidend, alle Bären zu untersuchen und sie zu kastrieren, um eine weitere Vermehrung zu verhindern. Auf diese Weise können wir in Zukunft ein ethisches Wildtiermanagement garantieren. Wir sind dankbar für das Vertrauen der pakistanischen Behörden in unsere Expertise und tun alles, um das Leben von so vielen Bären wie möglich zu verbessern. Wir werden auch die Vorbereitung der Gehege für die Neuankömmlinge im Rettungszentrum unterstützen und sicherstellen, dass alle Tiere in Zukunft gut versorgt werden."

Dr. Amir Khalil, Tierarzt bei VIER PFOTEN und Leiter der Aktion in Pakistan

„In unserer jahrzehntelangen Arbeit für ausgebeutete Bären weltweit haben wir gesehen, welch schreckliches Leid Tiere ertragen müssen, die zu Unterhaltungszwecken als Tanz- oder Kampfbären missbraucht werden. VIER PFOTEN begrüßt die Maßnahmen, die die pakistanische Regierung gegen solche grausamen Praktiken ergreift, und wir freuen uns über die Zusammenarbeit in dieser wichtigen Sache. Ziel von VIER PFOTEN ist es, nachhaltige und langfristige Lösungen für die Tiere zu finden und die Strafverfolgungsbehörden dabei zu unterstützen, den illegalen Praktiken der Tanz- und Kampfbären in Pakistan ein Ende zu setzen”, sagt Josef Pfabigan, Vorstandsvorsitzender und Präsident von VIER PFOTEN.

Die grausame Ausbeutung von Bären zu Unterhaltungszwecken

Die Bärenhetze ist nach wie vor eine erschreckende Realität, bei der Bären zu Unterhaltungszwecken grausame Kämpfe gegen abgerichtete Hunde austragen müssen. Diese illegale Praxis sorgt bei den Bären für schwere physische und psychische Traumata, zum Beispiel abgebrochene Zähne, durchbohrte Schnauzen und entfernte Krallen. Tanzbären sind in Gefangenschaft gehaltene oder gezüchtete Bären, die zu Unterhaltungszwecken Kunststücke vorführen müssen. Zu den Trainingsmethoden gehören schmerzhafte Maßnahmen wie heiße Metallplatten und Metallringe, die durch die empfindlichen Nasen und Kiefer gezogen werden, um die Bären besser zu kontrollieren.

In Pakistan sind Bärentanz und Bärenhetze uralte Traditionen, die von den Briten als Sport in die lokale Gesellschaft eingeführt wurden. Die Bärenhetze wurde von Großgrundbesitzern zu ihrem persönlichen Vergnügen oder bei Dorffesten in abgelegenen Gebieten in Punjab veranstaltet. Während solche tierquälerischen Praktiken weltweit geächtet und verboten sind, wurden sie in der Provinz Punjab in all ihrer Grausamkeit fortgesetzt. Da in letzter Zeit immer mehr Vorfälle gemeldet werden, ergreifen die zuständigen Behörden nun dringende Maßnahmen. Die genaue Zahl der privat gehaltenen Bären in Punjab lässt sich aufgrund der illegalen Aktivitäten nur schwer bestimmen. Die Schätzungen reichen von einigen Dutzend bis zu über hundert. Diese Bären werden als Jungtiere gefangen und oft aufgrund hohen Alters oder wegen Verletzungen wieder in die freie Wildbahn entlassen – viele verhungern, da sie nie gelernt haben zu jagen oder weil ihre Krallen und Zähne entfernt wurden.

Weitere Informationen über den Einsatz von VIER PFOTEN, seit 25 Jahren Bären auf der ganzen Welt vor grausamen und illegalen Formen der Haltung zu schützen, finden Sie hier. 

Susanne von Pölnitz

Pressesprecherin Wildtiere

presse-d@vier-pfoten.org

+49 152 020 170 68

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

Jetzt Teilen!

Suche