Pelzverbote

VIER PFOTEN setzt sich für ein Ende der Pelztierhaltung ein

20.3.2023

In den letzten Jahren haben immer mehr Länder entweder für ein Verbot der Pelztierhaltung gestimmt, die Haltung bestimmter Tierarten verboten oder strengere Vorschriften eingeführt, die diese Praxis effektiv einschränken. Die ersten Länder, die die Pelztierzucht in Europa verboten haben, waren Großbritannien im Jahr 2000 und Österreich im Jahr 2005, nicht zuletzt dank der Arbeit von VIER PFOTEN. 

Während den vergangenen Jahren haben sich viele Länder diesem Beispiel angeschlossen, darunter auch die Niederlande, bis zum damaligen Zeitpunkt der zweitgrößte europäische Nerzproduzent. Da die Besorgnis über das Wohlergehen der Tiere und die mit der Pelztierzucht verbundenen Gesundheitsrisiken weiter zunimmt und die ethischen Hintergründe von Pelzen täglich mehr in Frage gestellt werden, werden derzeit in mehreren anderen europäischen Ländern Vorschläge für ein Verbot der Pelzproduktion geprüft.

Wann wird Europa endlich pelzfrei? VIER PFOTEN gibt einen Überblick über die Situation der Pelztiere in Europa.

Die pelzfreien Vorreiter

  • Im September 2022 hat Lettland ein Verbot der Pelztierzucht mit einer Auslauffrist bis 2028 eingeführt.
  • Im September 2023 verbietet Litauen die Pelztierzucht mit einer Auslauffrist bis 2027.
  • Im August 2022 kündigte das maltesische Landwirtschaftsministerium ein Verbot der Pelztierzucht mit sofortiger Wirkung an. Zwar gibt es auf Malta keine Pelzfarmen, doch ist das Verbot eine Vorsichtsmaßnahme, um zu verhindern, dass Farmer aus dem Ausland ihre Betriebe nach Malta verlegen.
  • Wichtige Erfolge für den Tierschutz: In der EU ist die Einfuhr von Robbenfellen, Hunde- und Katzenfellen sowie deren Handel seit 2009 verboten.
  • Österreich, Belgien, Kroatien, die Tschechische Republik, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Luxemburg, Serbien, Italien, Frankreich, Nordmazedonien, die Niederlande und das Vereinigte Königreich haben die Pelztierzucht gesetzlich verboten, und die Zuchtpraxis ist bereits eingestellt worden.
  • In Norwegen wird ein Verbot der Pelztierzucht 2025 in Kraft treten. Im Oktober 2019 reihte sich die Slowakei in die Liste der Länder ein, die extreme Tierquälerei nicht mehr zulassen, indem sie ein Gesetz einführte, das die Pelzproduktion bis 2025 beenden wird.
  • Im Juni 2021 einigte sich Estland auf ein Verbot der Pelztierzucht ab 2026.
  • Das Schweizer Tierschutzgesetz schreibt vor, dass Wildtiere wie Nerze und Füchse nach zoologischen Standards gehalten werden müssen. Weil diese Anforderungen so hoch sind, ist die Schweiz seit langem frei von Pelzfarmen.
  • Als erstes Land der Welt verkündete Israel im Juli 2021 ein Verkaufsverbot für Pelze.
  • Im März 2022 hat auch Irland die Pelztierzucht verboten. Die drei verbleibenden irischen Nerzfarmen werden voraussichtlich noch im gleichen Jahr geschlossen.

Rechtliches zur Pelztierhaltung in Deutschland

Im März 2019 hat die letzte Pelztierfarm in Deutschland ihren Betrieb eingestellt hat. Nach jahrelangem Druck hatte die Bundesregierung 2017 hohe gesetzliche Auflagen für die Haltung von Nerzen, Füchsen und anderen Pelztieren erlassen. Danach hatten die verbliebenen Betriebe noch bis 2022 Zeit zu modernisieren – oder zu schließen. 

Streng genommen ist die kommerzielle Zucht und Tötung von Pelztieren in Deutschland nicht verboten. Allerdings wurden die Mindestanforderungen an die Haltung ab dem Jahr 2022 so verschärft, dass sich die Pelztierhaltung wirtschaftlich nicht mehr lohnt. Betrug die Produktion vor gut 30 Jahren noch über 800.000 Pelze jährlich (BRD und ehemalige DDR), wurden am Ende nur noch wenige tausend Tiere gehalten.

VIER PFOTEN fordert dennoch auch ein offizielles gesetzliches Verbot der Pelztierhaltung in Deutschland, damit sichergestellt ist, dass dauerhaft keine Tiere mehr in Deutschland für die Pelzproduktion leiden müssen.

Rückblick: Die Geschichte der Pelztierhaltung in Deutschland und Klagen von VIER PFOTEN

Seit 2006 regelte eine Verordnung die Pelztierhaltung in Deutschland. Sie sah stufenweise mehr Platz für die Tiere vor, zum Beispiel einen Quadratmeter pro Nerz oder drei Quadratmeter für Füchse. Der Einbau von Wohnröhren, Schwimmbecken sowie Grabe- und Klettermöglichkeiten sollte die Qualen der Tiere mindern. Bis 2016 mussten alle Pelzfarmen komplett umgebaut sein – oder aufgrund der höheren Kosten schließen.

Zwar hatten viele Nerzfarmen den Betrieb eingestellt, doch einige Farmer machten dennoch unbeirrt weiter. In keiner der verbliebenen Farmen waren die Käfige der neuen Verordnung entsprechend vergrößert worden. Um mit der Tierquälerei weiter Geld zu verdienen, ignorierten die Nerzzüchter die eindeutige Rechtslage. In der Hoffnung auf langjährige Gerichtsverfahren klagten sie sogar dagegen und machten mit Duldung der Behörden weiter wie bisher.
 
VIER PFOTEN hat alle Nerzzüchter wegen Tierquälerei zur Anzeige gebracht und exemplarisch vor der Nerzfarm in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) demonstriert. Heute gibt es in Deutschland nur noch eine einzige Nerzfarm, und auch diese wird hoffentlich bald der Vergangenheit angehören.

VIER PFOTEN wird sich unermüdlich weiter dafür einsetzen, dass ganz Europa pelzfrei wird.

Für eine Mode ohne Tierleid

Unterstützen Sie die europäische Bürgerinitiative #FurFreeEurope

UNTERSCHREIBEN

Jetzt Teilen!

Suche