Repräsentative Studie zum staatlichen Tierwohllabel:

Große Mehrheit für Labelstandards „deutlich“ über gesetzlichen Mindeststandard.

27.1.2017

Hamburg, 27. Januar 2017 – VIER PFOTEN hat in einer repräsentativen Umfrage die deutsche Bevölkerung nach ihrer Meinung zum staatlichen Tierwohllabel für Fleischprodukte befragt. Mehr als 60 Prozent der Deutschen sind überzeugt, dass die Kriterien für das neue Label deutlich über den gesetzlichen Mindeststandards liegen sollten. Zudem wünschen sich über 90 Prozent ein Kennzeichnungssystem für alle tierischen Produkte ähnlich der 0-1-2-3-Kennzeichnung für Eier. Auf der diesjährigen Landwirtschaftsmesse „Internationale Grüne Woche“, die am 29. Januar endet, hatte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) das neue Tierwohllabel für Fleischprodukte angekündigt - jedoch ohne dessen Kriterien, wie z.B. für die Haltung, zu benennen.

„Die Mehrheit der Deutschen hat hohe Erwartungen an das neue Label. Deshalb gilt: Wo Tierwohl draufsteht, muss auch wirklich Tierwohl drin sein. Bei der Schweinehaltung müssen Schwanzkürzen, die Dauerfixierung im Kastenstand und Vollspaltenböden ausgeschlossen werden. Stattdessen müssen den Tieren mehr Platz, mehr Beschäftigung und Zugang zu natürlichem Futter geboten werden.“

Denise Schmidt, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN

Das staatliche Tierwohllabel ist freiwillig und wird einen Großteil der Nutztiere in Deutschland nicht betreffen.

Schmidt: „Erst, wenn der Verbraucher im Geschäft wirklich erkennen kann, wie ein Tier vorher gelebt hat, können bewusste Kaufentscheidungen getroffen werden.“ 

Denise Schmidt

Dies ist nur mit einer EU-weiten, obligatorischen Kennzeichnungspflicht für alle tierischen Produkte möglich, wie sie VIER PFOTEN fordert.

„Deutschland sollte Vorbild sein und mit gutem Beispiel vorangehen“

Denise Schmidt

Weitere Ergebnisse der repräsentativen Umfrage:


Keine Übergangsfristen: Drei Viertel der Befragten fordern, dass alle Kriterien zu 100 Prozent erfüllt sein müssen, damit ein Betrieb das neue Label erhält. Auch VIER PFOTEN fordert eindringlich, dass es keine Übergangsfristen geben darf.

Kurze Tiertransporte: Die Transportzeit von Schweinen sollte nach Meinung von über dreivierteln der Befragten vier Stunden nicht überschreiten. Aktuell führt VIER PFOTEN als Mitglied der „Eurogroup for Animals“ auf europäischer Ebene die Kampagne www.stopthetrucks.eu durch. Die Tierschützer fordern eine maximale Obergrenze von vier Stunden für alle Tiertransporte inkl. Pausen.

Wenig Vertrauen ins Landwirtschaftsministerium: Nur rund ein Fünftel der Konsumenten trauen dem Staat bzw. dem Bundeslandwirtschaftsministerium zu, geeignete Kriterien für das neue Tierwohllabel zu definieren.

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Die vollständige Verbraucherumfrage von VIER PFOTEN, durchgeführt von Kantar TNS, finden Sie als PDF hier.

Download sendefähiger O-Töne von VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Denise Schmidt auf Anfrage.

Weitere Informationen: www.vier-pfoten.de/news-press/pressearchiv-2017/170120-2/

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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