545.000 Tiere wegen Vogelgrippe gekeult

VIER PFOTEN fordert, Impfungen zu legalisieren 

24.2.2017

Berlin, 24. Februar 2017 - Eine Anfrage der Grünen an die Bundesregierung legt offen: Seitdem am 8. November 2016 der erste Fall von Geflügelpest mit dem hochpathogenen Erreger H5N8 in Deutschland gemeldet worden ist, wurden 545.000 Vögel gekeult, davon 154.000 Tiere rein vorsorglich (1). VIER PFOTEN kritisiert die grausame und ineffektive Tierseuchenbekämpfungspolitik der EU. In der EU sind verschiedene Impfstoffe zugelassen, die einen zuverlässigen klinischen Schutz erzeugen. Impfungen sind jedoch nur im Ausnahmefall erlaubt. VIER PFOTEN fordert, das Impfverbot in der EU aufzuheben. Um den Infektionsdruck bei Geflügelkrankheiten nachhaltig abzuschwächen, müsse zudem die maximale Anzahl der Tiere pro Betrieb reduziert werden.

"Eine halbe Million Vögel wurde getötet und noch immer sind die Übertragungswege der Geflügelpest unklar. Es ist offensichtlich, dass die Keulungen der Krankheit keinen Riegel vorschieben können. Der einzig humane Weg der Tierseuchenbekämpfung ist die prophylaktische Impfung. Das Impfverbot besteht aus rein handelspolitischen Gründen und muss so schnell wie möglich aufgehoben werden.“

Agraringineurin Ina Müller-Arnke, Nutztierexpertin von VIER PFOTEN

Keulung ist grausam
Da die Tötung der Tiere direkt auf dem Betrieb erfolgen muss, wo die Gegebenheiten anders sind als auf dem Schlachthof, geschieht dies häufig auf extrem tierschutzwidriger Weise. So ist beispielsweise bei der CO2-Einleitung in Putenställe die Konzentration nicht sofort hoch genug, um längere Erstickungsnot der Tiere zu verhindern.

Objektive Ursachenforschung fehlt
Mit einer der Hauptursachen für die rasante Verbreitung von Krankheiten ist die extreme Tierdichte durch die industrielle Intensivtierhaltung.  

„Auch die Vielzahl der Tiertransporte trägt zur Verbreitung des Virus bei. Doch diese Übertragungswege werden zu wenig erforscht“

Agraringineurin Ina Müller-Arnke, Nutztierexpertin von VIER PFOTEN

So müssten beispielsweise die Handelswege betroffener Betriebe mehr unter die Lupe genommen werden. Auch die immer wieder aufgestellte Theorie der Übertragung von Wildvögeln auf Hausgeflügel ist nicht erwiesen. Die umgekehrte Variante ist ebenso möglich. Wildvögel könnten sich an Exkrementen anstecken, die aus der Nutztierhaltung auf Felder ausgebracht werden.
 
Viele Tiere könnten gerettet werden
Durch eine Impfung der Tiere können sich die Tiere zwar weiterhin mit dem Virus infizieren. Damit es aber zu einer Infektion kommt, ist eine deutlich erhöhte Virusmenge notwendig. Darüber hinaus scheiden geimpfte Tiere entweder keine oder wesentlich weniger Viren aus als nicht geimpfte. Auch ist der Ausscheidungszeitraum bei geimpften Tieren deutlich verkürzt. Dadurch kann der Infektionsdruck gesenkt werden. Geimpfte Tiere zeigen nur selten oder nur leichte klinische Symptome einer Erkrankung. Verluste unter geimpften Tieren sind sehr selten.
Quelle: (1) http://www.bundestag.de/presse/hib/2017_02/-/494596
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Weitere Informationen zum Impfverbot finden Sie in der Geflügelpest-Verordnung http://www.gesetze-im-internet.de/geflpestschv/index.html sowie in der Richtlinie 2005/94/EC.    

Gerne vermitteln wir Ihnen ein Interview mit Nutztierexpertin Ina Müller-Arnke.

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

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