Wildtierzirkus Berolina gastiert in Schwerin trotz Verbot:

VIER PFOTEN fordert Aus für Wildtiernummern.

18.10.2016

Schwerin / Hamburg, 18. Oktober 2016 – Ab morgen gastiert der Wildtierzirkus Berolina in Schwerin. Trotz eines kommunalen Wildtierverbots auf städtischen Flächen vom Januar 2016 darf der Wildtierzirkus auftreten. VIER PFOTEN fordert eine zügige und konsequente Umsetzung des Schweriner Beschlusses. Drei Afrikanische Elefanten sind Bestandteil des umstrittenen Zirkusprogramms. Die extrem anspruchsvollen Tiere sind ständig auf Tour und haben unter Zirkusbedingungen nicht die Möglichkeit, ihren Bedürfnissen nachzukommen. Stattdessen verbringen sie ihr Leben bei Berolina auf engstem Raum und zeigen entwürdigende Tricks in der Manege. VIER PFOTEN pocht auf ein gesetzliches Wildtierverbot für Zirkusse.

„Die hochsensiblen Elefanten werden bei Berolina zu Unterhaltungszwecken nicht artgemäß gehalten und können ihr natürliches Verhalten nicht ausleben. Dies lässt die unzureichende Rechtsgrundlage leider immer noch zu. Es liegt an der Bundesregierung, den Wildtieren endlich zu helfen und ein bundesweites Wildtierverbot für Zirkusse auf den Weg zu bringen.“

Denise Schmidt, Kampagnenleitung VIER PFOTEN Deutschland

Neben den schlechten Haltungsbedingungen, stellen Wildtierzirkusse auch ein enormes Sicherheitsrisiko dar. Bei Berolina bringen sich nicht nur Zirkusmitarbeiter durch die tägliche Arbeit in Gefahr, sondern auch Besucher kommen bei Tierschauen den großen Wildtieren gefährlich nahe. Dabei ist die Liste mit Unfällen gerade bei Elefanten lang.
 
Vom Zirkus in einen heruntergekommenen Erlebnispark

Berolina unterhält in der Nähe von Berlin ein Winterquartier, das als "Tiererlebnispark Waltersdorf" einen vernachlässigten Tierpark abgibt. Zwei Braunbären werden hier in einem zu kleinen und strukturlosen Gehege gehalten. Auch drei Asiatische Elefanten, der älteste ist 55 Jahre alt, sowie Giraffe "Kimbo", ein Zebra und der Nashornbulle "Tantor" fristen dort ihr Leben.

Die Tierschutzstiftung hat dem Zirkus bereits mehrmals angeboten, die Bären zu übernehmen.

Hintergrund:
Die Bundesregierung hat bisher zwei Entschließungen des Bundesrates aus 2003 und 2011 ignoriert. Im März 2016 wurde sie zum dritten Mal vom Bundesrat aufgefordert, endlich zu handeln. Wildtiere leiden in Zirkussen unter extremem Bewegungsmangel, ständigen Ortswechseln und langen Transportzeiten. In 19 europäischen Staaten gilt längst ein, zumindest eingeschränktes, Wildtierverbot in Zirkussen. 

Mit einem Onlineprotest, Lobbyarbeit und aufmerksamkeitsstarken Aktionen mobilisiert VIER PFOTEN die Öffentlichkeit und Politiker für ein gesetzliches Wildtierverbot. Ende August übergaben die Tierschützer knapp 100.000 gesammelte Unterschriften an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Prominente, wie die GZSZ-Stars Anne Menden und Nina Bott, Schauspieler Andreas Hoppe (u.a. bekannt aus dem ARD Tatort), Boxweltmeisterin Regina Halmich, Moderator Daniel Aminati und die Tierfiguren von Kinderbuchautor Janosch, unterstützen die Forderung. Eine Entscheidung über ein Wildtierverbot im Zirkus steht seitens des Ministeriums noch aus.
 
Parallel kümmert sich die international tätige Stiftung auch um Einzelschicksale: Gerettete Zirkusbären finden in den VIER PFOTEN Bärenschutzzentren in Deutschland, Bulgarien, dem Kosovo, Österreich und der Ukraine ein neues Zuhause; ehemaligen Zirkuslöwen und -tigern schenkt VIER PFOTEN im südafrikanischen LIONSROCK einen tiergerechten Lebensabend.

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Zum Online-Protest für ein Wildtierverbot im Zirkus: www.vier-pfoten.de/bruellen

Hintergrundinformationen: www.vier-pfoten.de/themen/wildtiere/zirkus
 
VIER PFOTEN hat die Haltungsmängel bei Berolina dokumentiert: https://www.youtube.com/watch?v=8z2iPpNWef0

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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