VIER PFOTEN-Kampagne bringt Hilfe für die traurigsten Bären Europas:

Albanisches Ministerium kündigt Bau einer Bärenauffangstation an.

15.9.2016

Hamburg/Albanien, 15.09.2016  - Nur wenige Monate nachdem das albanische Umweltministerium und VIER PFOTEN eine Absichtserklärung zur Rettung der rund 50 in Albanien in grausamer Gefangenschaft leidenden Bären unterschrieben haben, kündigt das Umweltministerium nun offiziell den Bau einer Bären-Auffangstation im Mount Nationalpark Mali Dajti in der Nähe von Tirana an. Umweltminister Lefter Koka will sich persönlich für dieses Bauprojekt und die Beendigung  der grausamen Bärenhaltung in Albanien einsetzen. Der Umweltminister sicherte VIER PFOTEN sein größtes Engagement zu.

„Wir haben ein für den Bau einer Bären-Auffangstation passendes Gebiet im Mount Nationalpark Mali Dajti gefunden. Das Projekt ist auf dem Papier fertig und ist jetzt in der Fundraising-Phase, damit der Bau im Jahr 2017 beginnen kann. Es wird das Problem der fehlenden dauerhaften Behausungen für die in Gefangenschaft gehaltenen Bären Albaniens lösen.“

Lefter Koka, Umweltminister Albanien

Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN, die selbst fünf Bärenschutzzentren für ehemals leidende Bären in fünf verschiedenen Ländern führt, wird dem Ministerium beratend beim Bau der Auffangstation zur Seite stehen. Gemeinsames Ziel von Umweltministerium und VIER PFOTEN ist es, mit dem Bau einer Auffangstation eine nachhaltige Lösung für alle leidenden Bären in Albanien zu schaffen.

„Wir freuen uns sehr über die erfolgreiche Kooperation mit dem Umweltministerium und werden dieses Bauvorhaben sehr gerne unterstützen. Parallel zum Bau der Auffangstation wünschen wir uns ein klares gesetzliches Verbot der grausamen Bärenhaltung, damit das Leiden der Bären in Albanien für immer ein Ende hat. Daher haben wir auch eine Online-Petition ins Leben gerufen.“

Carsten Hertwig, Bärenexperte bei VIER PFOTEN

Die VIER PFOTEN Online-Petition (www.savethesaddestbears.com), die den albanischen Umweltminister Lefter Koka darin bestärken soll, ein generelles Verbot der grausamen Bärenhaltung zu erlassen sowie eine strengere Durchsetzung der geltenden Rechtsvorschriften bezüglich des Schutzes wildlebender Populationen zu gewährleisten, wurde innerhalb von nur drei Wochen bereits von mehr als 100.000 Menschen unterschrieben.
 
Ende August beschlagnahmte VIER PFOTEN gemeinsam mit dem albanischen Umweltministerium zwei Bären aus schlimmsten Haltungsbedingungen und brachte sie in den Zoo Tirana, wo sie übergangsweise untergebracht und versorgt werden:
 
Ketten-Bär Pashuk
Pashuk musste jahrelang in einem dunklen Verschlag neben einem Restaurant in Levan im Südwesten Albaniens ausharren. Um seinen Hals trug er eine viel zu enge Eisenkette, die in das Fleisch eingewachsen war. Noch vor Ort mussten die Tierärzte die Kette aus seinem Hals herausschneiden und die tiefe Wunde versorgen. Das Ausmaß an Leid, das Pashuk ertragen musste, schockierte das gesamte VIER PFOTEN-Team vor Ort.

„Man hat Pashuk als Jungtier diese enge Kette um den Hals gelegt und ihn in einen engen Verschlag gesperrt. Obwohl er immer größer wurde, hat man ihm die Kette nie wieder abgenommen. Ich habe in meinem Leben schon viele leidende Bären gesehen, aber so etwas habe selbst ich noch nicht erlebt. Pashuk muss wahnsinnig große Schmerzen gehabt haben.“ 

Carsten Hertwig

www.youtube.com/watch?v=B0deSW9FO9o&feature=youtu.be

Bier-Bär Tomi
Tomi musste in einem zugemüllten Betonkäfig neben den Toiletten eines Restaurants in Ulza, einem Dorf ca. 75 Kilometer nördlich von Tirana, vegetieren und sich von Brot und Bier ernähren. Er hat kaputte Zähne und Verletzungen am Oberkörper. Sein Schicksal wurde durch VIER PFOTEN und Medienberichterstattungen bereits international bekannt.
www.youtube.com/watch?v=b7yQHI5xVYo&feature=youtu.be
 
Beide Bären haben den Transfer in den Zoo Tirana gut überstanden. Ende September, sobald alle nötigen Papiere für Pashuk und Tomi fertig sind, wird VIER PFOTEN die beiden in den BÄRENWALD Pristhtina (http://www.vier-pfoten.de/projekte/baeren/baerenwald-prishtina/) bringen, wo sie in großen, naturnahen Freigehegen leben, professionell betreut werden und bis zu ihrem Lebensende ein glückliches Bärenleben führen dürfen.
 
Im Rahmen des Kampagnenstarts am 17. August 2016 hatte VIER PFOTEN Recherchen veröffentlicht, die viele furchtbare Fälle grausamer Misshandlung albanischer Braunbären aufzeigen. Die meisten von ihnen stammen aus der Wildnis und wurden von Wilderern brutal der getöteten Mutter entrissen. Sie vegetieren unterernährt und verwahrlost in engen Käfigen oder angekettet neben Restaurants, Tankstellen oder Hotels, um Kunden und Touristen anzulocken. Abertausende Tierfreunde weltweit bekundeten ihr Entsetzen.

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Hintergrundinformationen:

http://www.vier-pfoten.de/projekte/baeren/baerenhilfe-albanien/

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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