Schottland verbietet Wildtiere im Zirkus:

Deutschland hinkt hinterher.

7.10.2016

Hamburg, 7. Oktober 2016 – Am 4. Oktober hat die schottische Regierung ein Wildtierverbot in Zirkussen beschlossen. Ab 2018 dürfen Giraffen, Elefanten, Nashörner und Co. nicht mehr in der Manege auftreten oder in Tierschaus vorgeführt werden. Auch in Deutschland kämpfen Tierschützer für ein Verbot der Wildtierhaltung in Zirkussen. Im September hat VIER PFOTEN eine Petition für ein Wildtierverbot in Zirkussen mit knapp 100.000 Unterschriften an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft übergeben. Bei der Übergabe wurde der Stiftung zugesichert, dass sich das Ministerium zum Bundesratsbeschluss der Länder vom März 2016, welcher ebenfalls ein Ende der Haltung von bestimmten Wildtieren in Zirkussen fordert, äußern wird. Noch immer ist dies nicht geschehen. VIER PFOTEN appelliert an Bundesminister Christian Schmidt, diese Forderung endlich umzusetzen

„Hochsensible Wildtiere brauchen vor allem Platz und Beschäftigung – und damit ist nicht gemeint, einmal am Tag eine Runde durch den Sägemehlring zu drehen oder durch brennende Reifen zu springen.“

Denise Schmidt, Kampagnenleiterin bei VIER PFOTEN Deutschland

Mehrheit der Deutschen für Wildtierverbot
Eine von VIER PFOTEN in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage durch das Meinungsforschungsinstitut Integral hat ergeben, dass 70 Prozent der Deutschen gegen Wildtiere im Zirkus sind. (1) Der Bundesrat hat die Bundesregierung bereits dreimal dazu aufgefordert, ein Verbot zu erlassen. Und auch die Bundestierärztekammer spricht sich in einer aktuellen Stellungnahme für ein Ende der Haltung bestimmter wildlebender Arten in Zirkussen aus. (2) Fast alle Bundesländer sowie Bundesparteien fordern ein Wildtierverbot in Zirkussen, wogegen sich die CDU/CSU sträubt. Erst kürzlich hat die SPD ihren Koalitionspartner CDU/CSU aufgefordert, ein entsprechendes Gesetz auf den Weg zu bringen.

Bundesländer fordern Verbot
Auch auf Landesebene werden die Forderungen nach einem Verbot immer lauter, so z.B. kürzlich ein Antrag der Bayern SPD, welchen die CSU jedoch abgelehnt hat. Dabei wurden gerade in Zirkussen in Bayern bei fast jeder zweiten Kontrolle seit dem Jahr 2010 Verstöße gegen tierschutzrechtliche Vorschriften festgestellt, wie das bayerische Umweltministerium im Februar mitteilte (3).
 
Deutschland ist Schlusslicht in Europa
In 19 EU-Ländern gilt längst ein, zumindest eingeschränktes, Wildtierverbot in Zirkussen. Viele deutsche Städte und Gemeinden, darunter auch einige Landeshauptstädte, haben bereits vollständige oder teilweise kommunale Verbote für Wildtierzirkusse beschlossen. Vor kurzem haben auch die Regierungen Norwegens und Schottlands ein solches Verbot in ihren Ländern veranlasst.
 
Quellen:
(1) Repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts „Integral“, April 2016, http://www.vier-pfoten.de/themen/wildtiere/zirkus/wildtiere-im-zirkus/rechtslage-in-deutschland/

(2) Bundestierärztekammer Stellungnahme Zirkus, 24.09.2016, http://www.bundestieraerztekammer.de/downloads/btk/fachausschuesse/Stellungnahme_Zirkus_final.pdf

(3) Schriftliche Anfrage 17/9602, Wildtierhaltung in Zirkussen, 17.02.2016, https://www.bayern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP17/Drucksachen/Schriftliche%20Anfragen/17_0009602.pdf

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Druckfähige Fotos und sendefähiges Videomaterial von Wildtieren in deutschen Zirkussen stellen wir Ihnen gerne honorarfrei zur Verfügung.

Gerne vermitteln wir Ihnen ein Interview mit Kampagnenleiterin Denise Schmidt.

Zum Online-Protest für ein Wildtierverbot im Zirkus: www.vier-pfoten.de/bruellen

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

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